– Örtliche Schulentwicklungsplanung –
In der Gemeinderatssitzung am 22.10.2024 ging es darum, wie unsere Grundschulen in Malsch und seinen Ortsteilen ab dem Schuljahr 2026/2027 aufgestellt werden. Hierzu nahm die CDU-Fraktion wie folgt Stellung:
Ab 2026 greift der Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung in der Grundschule. Das bedeutet, dass die Gemeinden von Montag bis Freitag eine tägliche Betreuungszeit von mind. 8 Stunden anbieten müssen und ebenso eine ausgedehntere Ferienbetreuung. Diese grundsätzlichen Möglichkeiten einer Ganztagesbetreuung haben wir derzeit schon in der Hans-Thoma-Schule, der Johann-Peter-Hebel-Schule und auch in der Mahlbergschule in Völkersbach.
Seit Jahren beobachten wir allerdings, dass sich die Schülerinnen und Schüler im Kernort von Malsch nicht gleichmäßig verteilen: in der Hans-Thoma-Schule schafft man es (vom Klassenteiler her) gerade so, dass 2 erste Klassen gebildet werden können, während in der Johann-Peter-Hebel-Schule 3 oder sogar 4 erste Klassen etabliert werden „müssen“. Dabei haben wir die Hans-Thoma-Schule vor ein paar Jahren mit vielen Millionen bis auf den Grund entkernt, großzügige Räume eingerichtet (z. B. die sog. Lernateliers) und die Technik und schulische Ausstattung auf den allerneusten Stand gebracht. Daran kann es also nicht liegen.
Es liegt vielmehr an der Schulform der „gebundenen Ganztagesschule“ (verpflichtender Unterricht bis in den Nachmittag). Denn sehr viele Eltern möchten ihre Kleinen mit 6 oder 7 Jahren nicht den ganzen Tag in fremder Betreuung wissen und nehmen dafür lieber in Kauf, dass sie 2 x am Tag mit dem Auto zur Johann-Peter-Hebel-Schule fahren, da der Schulweg von der Neuen Heimat recht weit ist. Denn nur an der Johann-Peter-Hebel-Schule endet der Unterricht für die Kinder am Mittag.
Das Unternehmen „biregio“, welches die Gemeinde Malsch mit der Schulentwicklungsplanung 2026/2027 beauftragt hat, hat mit seiner ausführlichen Elternbefragung genau diese Vermutung eindrücklich mit Zahlen belegt. Darüber hinaus entwickelte biregio Prognosen für die künftige Entwicklung der Schülerzahlen und machte Vorschläge für Raumprogramme für jede Schule im Kernort sowie in Völkersbach und Waldprechtsweier.
Die Ausarbeitung der biregio-Studie verdient großes Lob (nachzulesen im Internet bei der Rubrik des Gemeinderates), u. a. da die detaillierte Elternbefragung, auch über Fragen der Grundschule hinausging. Interessant war hier der Blick auf die sog. Übergangszahlen; d. h. der angestrebte Wechsel nach der 4. Klasse von der Grundschule auf eine andere Schule. Von den befragten Eltern der Erst- und Zweitklässler votierten lediglich 2 % dafür, dass sie ihr Kind später einmal an einer Gemeinschaftsschule anmelden wollten. Realschule wurde mit 19 %, Gymnasium mit 27 % genannt, ca. 50 % waren noch nicht entschlussfähig. Gleichfalls votierten 50 % der Eltern als gewünschten Schulabschluss für ihr Kind für die Mittlere Reife und 50 % für das Abitur. Hier darf in der Tat die Frage erlaubt sein, ob die Schulform der Gemeinschaftsschule (noch) zukunftsfähig ist, oder ob eine Realschule, die einen Hauptschulabschluss ebenso anbietet, nicht bedarfsgerechter wäre …
Zurück zur Schulentwicklung für unsere Grundschulen: Als CDU-Fraktion wollen wir gleiche Angebote an allen Grundschulen. Das bedeutet konkret, dass wir ab dem Schuljahr 2026/2027 an der Hans-Thoma-Schule statt einer gebundenen Ganztagesschule eine offene Ganztagesschule sehen möchten. Diese beinhaltet eine Betreuungszeit in einer Summe von täglich 8 Stunden, die sich aus einem Unterrichtsteil und einem Betreuungsangebot der Gemeinde zusammensetzt. Die Entscheidung für die offene Ganztagsschule wird von den Eltern jeweils für ein Schuljahr getroffen.
Eine solche offene Ganztagesschule soll es dann ebenso an der Johann-Peter-Hebel-Schule geben.
Neben der offenen Ganztagesschule soll es ab 2026 an beiden Schulen eine „Halbtagesschule“ geben, ergänzend mit einem Betreuungsangebot der Gemeinde wie z. B. Verlässliche Grundschule oder eine freiwillige Nachmittagsbetreuung.
Auf Antrag der CDU wurde die Beschlussformulierung für den Gemeinderat dahingehend modifiziert, dass statt einer – wie vorgesehenen – „weiteren Überprüfung“, die Gemeindeverwaltung konkret beauftragt wurde, dafür Sorge zu tragen, die Umwandlung der Schulformen zum Schuljahresbeginn 2026 zu realisieren.
Ergebnis: Gegen die Stimmen der SPD wurde die Umwandlung der Schulformen beschlossen.
Die Einbindung des Schulbeirates und parallel das rechtzeitige Anstoßen der Gesamtlehrerkonferenz, der Schulkonferenz, bis zur Einreichung des Antrages auf Genehmigung beim staatl. Schulamt ist Sache der Verwaltung. Ein Zeitplan mit Fristen hierfür existiert schon.
Die Organisation der Betreuungsmöglichkeiten für Schulkinder im Kernort Malsch und in den Ortsteilen muss in folgenden Sitzungen beraten, abgewogen und entscheiden werden. Das gleiche gilt für die Organisation einer erweiterten Ferienbetreuung.
Für die CDU-Fraktion
Elke Schick-Gramespacher, Fraktionsvorsitzende